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Herzenssache – Ehepaar aus Hedemünden gemeinsam auf der Herzstation

Mit Herzensangelegenheiten kennen Sie sich gut aus, die Experten für Kardiologie und Gefäßchirurgie am Klinikum Hann. Münden. Diese kleine (Liebes-)Geschichte mit Happy End haben allerdings auch die beiden Chefärzte noch nicht erlebt.

Die Eheleute Schubert aus Hedemünden verbringen ihre Zeit am liebsten gemeinsam. Sie sind schon lange verheiratet und kennen sich gut. So fiel Gertrud Schubert auch schnell auf, dass mit ihrem Ehemann irgendetwas nicht stimmte. „Im Alltag wirkte er immer öfter völlig abwesend und sackte zwischendurch einfach in sich zusammen, war aber im nächsten Moment wieder ansprechbar und vollkommen klar. Ich machte mir große Sorgen und wollte, dass er sich untersuchen lässt.“ erzählt Frau Schubert (86) besorgt. Gesagt, getan!

Im Februar dieses Jahres wurde Manfred Schubert (90) stationär im Klinikum Hann. Münden aufgenommen, nachdem Dr. med. Alexander Geib, Chefarzt für Kardiologie, in einem zuvor erfolgten Langzeit-Elektrokardiogramm (EKG) zum Messen der Herzströme eine auffällige Entdeckung machte.

Der Rentner litt unter starken Herzrhythmusstörungen! Dabei setzte sein Herz zwischen den Schlägen für ganze zehn Sekunden aus. „So etwas habe ich bisher noch nie erlebt“, sagt Dr. med. Geib und ergänzt: „Aussetzer zwischen 4-5 Sekunden sind bei solch einer Symptomatik nicht unüblich. Bei einem Aussetzen von mehr als fünf Sekunden jedoch kommt es meist bereits zur Bewusstlosigkeit.“

Häufige Folgen dieser Bewusstseinsstörungen sind Stürze, bei denen sich die meisten Patientinnen und Patienten zusätzlich noch schwerere Verletzungen, wie etwa Schädeltraumata oder Brüche des Oberschenkelhalses, zuziehen. „Diese sind oftmals sogar noch gefährlicher als die Aussetzer des Herzens selbst“, erläutert der kardiologische Chefarzt.

Aufgrund der eindeutigen Diagnose riet der Kardiologe dem Hedemündener zu einer Herzschrittmacher-Operation. „Die Implantation eines Herzschrittmachers gehört mittlerweile zu den Standard-Verfahren und erfordert keine Operation am offenen Herzen. Der Eingriff ist in den meisten Fällen bereits nach 30 bis 60 Minuten abgeschlossen und verläuft aufgrund der heutigen medizinischen Erkenntnisse und modernen Technologien in der Regel komplikationslos. Die meisten Patientinnen und Patienten können das Krankenhaus bereits nach 24 Stunden wieder verlassen“, fasst Dr. med. Geib zusammen.

Nach kurzer kollegialer Beratung mit Alexander Wolff, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, wurde die Entscheidung zur Implantation eines 2-Kammer-Schrittmachers getroffen. Herrn Schubert wurde dieses Aggregat inklusive zwei Sonden bis zum Herzen problemlos von Herrn Wolff eingesetzt, eine örtliche Betäubung ist für einen derartigen Routineeingriff ausreichend. Es wird keine Vollnarkose benötigt. Die Messung der Elektroden-Werte übernahm Dr. med. Geib.

Doch Herr Schubert verbrachte diesen kurzen Krankenhaus-Aufenthalt dann allerdings überraschend, und ganz anders als gedacht, gemeinsam mit seiner Ehefrau.

„Ich wusste, dass mein Mann in guten Händen ist und war froh, dass ich es zum Klinikum nicht weit habe. Man macht sich ja gerade bei so einem Eingriff große Sorgen und möchte seine Lieben natürlich auch besuchen, was bei einer größeren Entfernung gar nicht gegangen wäre“, sagt die Rentnerin. Doch es sollte ganz anders kommen. Denn plötzlich lag das Ehepaar Schubert gemeinsam in dem Zimmer auf der kardiologischen Station des Klinikums.

Während ihr Mann sich auf die bevorstehende Schrittmacher-Operation vorbereitete, fühlte sich auch Frau Schubert auf einmal unwohl und wollte dies bei ihrem Hausarzt abklären lassen.

Die Laborwerte ihrer Blutuntersuchung in Kombination mit plötzlichen Schmerzen in der Brust und im Rücken sowie einem Engegefühl im Thorax ließen den Mediziner aufhorchen, der die Patientin mit dem Verdacht auf einen Herzinfarkt umgehend an das Klinikum Hann. Münden überwies.

Denn: „Typische Anzeichen für einen Herzinfarkt sind ein starkes Enge- oder Druckgefühl in der Brustgegend sowie starke stechende oder drückende Schmerzen. Allerdings sind auch ausstrahlende Schmerzen in die Arme, den Rücken oder sogar in den Hals oder Oberbauch nicht ungewöhnlich“, weiß Dr. med. Geib.

Nach der Aufnahme im Krankenhaus wurde sie sofort kardiologisch untersucht, doch mittels Echokardiografie konnte kein Hinweis auf einen Infarkt festgestellt werden. Im EKG zeigten sich Zeichen eines ablaufenden Hinterwandinfarktes.

Im Herzkatheterlabor wurde die Ursache entdeckt: Ein Verschluss des rechten Herzkranzgefäßes, welches die Hinterwand versorgt. Das Gefäß konnte mit einem Draht und einem Ballonkatheter schnell wiedereröffnet und mit einem Stent versorgt werden.

Bei einer Stent-Implantation wird eine Gefäßstütze (Stent) aus Metall eingesetzt, um das verengte Gefäß „offen zu halten“ und zu stabilisieren. Dabei drückt sich der Stent gegen die Gefäßwand, verbessert so den Blutfluss und beugt neuen Gefäßablagerungen an dieser Stelle vor.

„Es war höchste Zeit für diesen Eingriff“, sagt Dr. med. Geib. „Frau Schubert ist noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Wenn sie weiterhin gut auf ihren Körper hört und achtet sowie ihre persönlichen Risikofaktoren im Blick hat, kann u.a. mithilfe von blutverdünnenden Medikamenten einem erneuten Verschluss gut vorgebeugt werden.“

Alle sechs Monate muss die Patientin nun noch zur Kontrolle des eingesetzten Stents ins Klinikum Hann. Münden kommen und auch ihr Ehemann, der die Implantation seines Herzschrittmachers gut verkraftet hat, kommt nun regelmäßig zur Kontrolle des eingesetzten Schrittmachers.

„Wir sind wirklich glücklich, dass das alles für uns beide so gut ausgegangen ist und haben uns in „unserem“ Klinikum sehr gut aufgehoben und behandelt gefühlt. Gerne möchten wir uns auch noch einmal bei den Ärzten und Pflegekräften bedanken.“ sagt das Paar erleichtert und froh.