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50 Jahre Nephrologie

Das ins Klinikum Hann. Münden integrierte Nephrologische Zentrum Niedersachsen wurde vor 50 Jahren gegründet.

1972 wurde das Nephrologische Zentrum Niedersachsen in Hann. Münden von Prof. Dr. Eduard Quellhorst gegründet. „Zu der Zeit existierten fast keine Dialysestationen in Deutschland. Die Lebenserwartung von Patienten mit Nierenversagen war gering. Harngift sammelte sich im Körper der betroffenen Patienten an, dadurch wurden sie immer müder und starben letztendlich.“ Weiß Dr. Jens Küster ärztlicher Direktor des Klinikums und Chefarzt der Urologie.

Prof. Quellhorst entschied damals das Nierenersatzverfahren weiter zu erforschen. Für sein Vorhaben gewann er damals Niedersachsens Sozialminister Kurt Partzsch (SPD). Die Arbeiterwohlfahrt gründete zusammen mit Herrn Prof. Quellhorst das NZN.

In dem Gebäude am Vogelsang 105, wo ursprünglich eine Reha-Klinik eröffnet werden sollte, fand das Nephrologische Zentrum Niedersachsen seinen Platz. „Damals war es so groß wie ein Mehrfamilienhaus und oben im Gebäude wohnten anfangs Ärzte“ erinnert sich Dr. Küster. Gemeinsam mit dem Techniker Christoph Klein hat Quellhorst den Aufbau von Dialyseverfahren maßgeblich beeinflusst.

Mit Dr. med. Winfried Schott, stand ihm ein renommierter Mediziner und Pionier zur Seite, der auch noch heute eine der längsten Listen an durchgeführten Nierentransplantationen vorweisen kann. In der, zuerst ausschließlich für den Fachbereich der Nephrologie etablierten Klinik, übernahm er nur drei Jahre später, die Leitung der neu entstandenen Abteilung für Urologie und Nierentransplantation und leitete diese als ärztlicher Direktor bis zu seinem Ruhestand 2001.

Gegen viele Widerstände transplantierte der Experte im Jahr 1977 die erste Niere in Hann. Münden außerhalb einer Universitätsklinik und führte bis zuletzt zahlreiche Transplantationen gemeinsam mit seinem Team erfolgreich durch. Inzwischen wurden in Hann. Münden bereits mehr als 2800 Nieren transplantiert. Den wesentlichen Erfolg bildet die interdisziplinäre jahrelange Zusammenarbeit zwischen Nephrologie, mit der jetzigen Chefärztin Prof. Dr. Ute Eisenberger und der Urologie. Das Klinikum mit seinen fünf Operateuren und den eingespielten Teams, die an 365 Tagen im Jahr auf Abruf bereitstehen, gehört mit rund 50 Operationen pro Jahr zum vorderen Drittel, der Kliniken die Nierentransplantationen durchführen.

„Die Operation verbessert das Leben Betroffener erheblich“, bekräftigt Prof. Dr. Ute Eisenberger. Betroffenen Patienten ermöglicht eine Transplantation die Rückkehr zu einem Leben ohne Dialyse. Damit eine Abstoßungsreaktion des Spenderorgans vermieden wird, müssen sie zwar lebenslänglich Tabletten zur Unterdrückung des Immunsystems nehmen, sind aber wieder leistungsfähig.

2012 kam es zur Fusion des Nephrologischen Zentrums Niedersachsen und dem örtlichen Vereinskrankenhaus. Hinzu kamen weitere Abteilungen, die das Gesamtleistungsspektrum der Klinik deutlich erweitert haben.

Einen deutlichen bundesweiten Einbruch bei den Transplantationen gab es 2012, aufgrund des bis dato größten Skandals in Deutschland. Auch Hann. Münden war davon betroffen, in den Hochzeiten wurden 110 Organe pro Jahr transplantiert. „Wichtig ist es, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen“, sagt Küster. Die Wahrscheinlichkeit, ein Organ abzugeben, kleiner sei als die eines zu empfangen, betont der Arzt, der selbst einen Organspendeausweis bei sich trägt.

Küster bittet Menschen darum, sich eine Meinung zum Thema zu bilden und das Ergebnis den eigenen Angehörigen mitzuteilen und in einem Organspendeausweis festzuhalten. „Das erleichtert Hinterbliebenen die Entscheidung im Falle eines Hirntods“, sagt die Chefärztin der Nephrologie Prof. Ute Eisenberger ergänzend.